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WIRTSCHAFTSPRÜFUNG | Die Digitalisierung der Wirtschaftsprüfung

In Zukunft werden elektronisch vernetze Systeme in zunehmend verstärktem Maße miteinander interagieren. Auch der Berufsstand der Wirtschaftsprüfer hat sich an diese Veränderungen anzupassen und fortzuentwickeln. Im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung des Instituts der Wirtschaftsprüfer (iwp) präsentierte Berufskollege Stefan Groß seine 10 Thesen zur digitalen Zukunft der Wirtschaftsprüfung.

Dipl. Kfm. Stefan Groß, Steuerberater und CISA (Certified Information Systems Auditor), präsentierte im Anschluss an die iwp-Mitgliederversammlung am 24.4.2017 seine 10 Thesen über die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Wirtschaftsprüfung. Nachfolgend finden Sie eine kurze Zusammenfassung dieser Thesen zum Berufsbild desWirtschaftsprüfers 2.0“:

 

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  • Täglich neue Geschäftsfelder: Die Beratung von digitalen Geschäftsmodellen wie etwa die Gestaltung von Cloud Computing, elektronische Rechnungen oder mobiles Scannen werden zum Beratungsalltag des Wirtschaftsprüfers 2.0 gehören.  

  • IT-Wissen als Kernkompetenz: Der Wirtschaftsprüfer arbeitet an der Schnittstelle von Audit und IT. Er muss die Daten aus komplexen Prozessen analysieren können. IT-Experten, Data Scientists, Techniker und Mathematiker werden auch in der Wirtschaftsprüfung unabdingbar.

  •  Kollaboration erwünscht - Digitale Zusammenarbeit zwischen Mandant und Prüfer: Der Wirtschaftsprüfer 2.0 bietet dem Mandanten digitale Datenräume, Remote-Zugriffe, Shared Services oder gemeinsame, webbasierte File-Ablagen. Sie bilden eine virtuelle Einheit.

  • Big Data erfordert Datenanalysen: Die Daten der Finanzbuchhaltung werden aus komplexen integrierten ERP-Systemen erzeugt und gelangen über Vor- und Nebensysteme in die Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung. Der Wirtschaftsprüfer 2.0 versteht die Systemarchitektur seines Mandanten und kann Datenstrukturen interpretieren und mit Hilfe von Datencrawler analysieren.

  • Datenlabore durchleuchten die Unternehmens-IT: Global Shared Services ermöglichen es, cloudbasierte Geschäftsfälle vollumfänglich zu analysieren, System- und Prozessprüfungen automatisch anzustoßen und auf diese Weise die Prüfungsschwerpunkte für die Prüfungsplanung des Wirtschaftsprüfers 2.0 zu identifizieren.

  • Algorithmen und Prüfmakros schaffen Sicherheit: Mit Hilfe von Algorithmen und Prüfmakros kann der Wirtschaftsprüfer komplexe Datenanalysen automatisiert auswerten und diese Erkenntnisse auch mandatsübergreifend anwenden. Gleichzeitig erfordern die IT-basierten Analysewerkzeuge die klassische langjährige Berufserfahrung des Wirtschaftsprüfers bei der Auswertung der Ergebnisse.

  • Die Cloud als Innovationstreiber: Cloud Computing wird künftig fester Bestandteil von Auditprozessen sein, seien es Audit-Apps, interaktive Reporting-Dashboards oder andere digitale Prozesse. Der Wirtschaftsprüfer wird cloud-basiert arbeiten und hat einen jederzeitigen und ortsunabhängigen Zugriff auf das Audit-File. Das damit einhergehende Vertraulichkeitsthema wird derzeit gerade vom IDW in Deutschland geprüft.

  • Continuous Auditing wird bald Best Practice: Mit dem Continuous Auditing oder Real-Time Audit  kann der Wirtschaftsprüfer durch perfomante In-Memory-Datenbanken Echtzeitanalysen und KPI-Monitoring (Key Perfomance Indicators) den Fast Close-Anforderungen standhalten und erhält dadurch unmittelbar Einblicke in die Financial Supply Chain des Unternehmens.

  • Der Robo-Auditor als dauerhafter Begleiter: Über das Internet kann der Wirtschaftsprüfer 2.0 mit jederzeitigem Direktzugang auf die Systeme des Mandanten zugreifen und stellt dem Robo-Auditor ausgewählte Audit-Fragestellungen. Mithilfe von speziellen Apps und Algorithmen erhält der Wirtschaftsprüfer daraus visualisierte Daten in verständlicher Form.

  • Der Nachwuchs will digital“: Das Geheimrezept wird eine Symbiose von langjähriger Berufserfahrung und „Digital Natives“ sein. 

Fazit 

Die Digitalisierung erfordert insbesondere auch für den Berufsstand der Wirtschaftsprüfer einen Auf- und Ausbau der IT-Kompetenz und sollte dementsprechend verstärkt bereits in die künftige Berufsausbildung integriert werden. Sie macht die tägliche Arbeit in der Wirtschaftsprüfung interessant und abwechslungsreich und das Berufsbild sohin auch für junge Berufseinsteiger zeitgemäß und interessant. Der Berufsstand wird sich mit den Aufgaben der Digitalisierung weiterentwickeln und die neuen Herausforderungen bewältigen. 

Für weitere Fragen stehen Ihnen die Verfasserinnen natürlich gerne zur Verfügung!